Zur 6. und 7. Runde der Oberliga reiste der Naumburger SV nach Leipzig, wo man am Samstag auf die 2. Mannschaft und am Sonntag auf die 1. Mannschaft der Schachgemeinschaft Leipzig traf.
Die Spielbedingungen im Sportforum waren rundum bestens - viel Platz und für kostenlosen Imbiß war vom Gastgeber gesorgt!


Bei beiden Leipziger Teams lief die Saison bisher eher durchwachsen, weshalb die Domstädter nicht ohne Chancen in die Doppelrunde gingen. Gegen Leipzig 2 kam erstmals Hermann Packroff zum Einsatz, wodurch sich Matthias Will diesmal auf seine "Mannschaftsleiter-Dienste" konzentrieren konnte.
Nach knapp 2 Stunden steuerte Routionier Hermann Packroff ein sicheres Remis bei. Dann zeigte sich schon an den anderen Brettern, daß die NSV-Akteure wieder gut vorbereitet waren, denn kein Brett stand zu diesem Zeitpunkt schlechter! Julius Heinrich hatte es bei versetzten Rochaden mit dem erfahrenen FIDE-Meister Manfred Schöneberg zu tun und nachdem er mit dem Bauernzug b5 sowohl das Zentrum, als auch die b-Linie ins Visier nahm, wurde die Stellung hochtaktisch. Der Youngster ließ sich nicht beirren und spielte mehrere genaue Züge, sodaß der DDR-Meister von 1972 nach knapp 3 Stunden zur Aufgabe gezwungen wurde - eine abermals glänzende Leistung des Naumburgers! Eine Stunde später ging der NSV mit 2,5:0,5 in Führung, als Jens-Frieder Mükke, ebenfalls bei versetzten Rochaden, gewinnen konnte. Die spannende Französisch-Partie drohte noch zu kippen, aber mit einem dreifachen Bauernopfer im Zentrum und Diagonalöffnung für den Läufer wurde der gegnerische König erfolgreich attackiert. Bei Andreas Fritsch sah der Mannschaftleiter derweil eine tolle Partie! Hier "brannte" das gesamte Brett, aber der Domstädter blieb gelassen und kombinierte Strategie (Turm-Batterie auf der g-Linie) mit Taktik im Zentrum, wodurch dem Kontrahenten nach 4 Stunden nur die Aufgabe blieb.
Auf Sebastian Schmidt-Schäffer war am Spitzenbrett Verlaß, wo er mit geschicktem strategischem Spiel in der Zeitnotphase einen Bauern und wenig später die Partie nach 4,5 Stunden gewann. Nach diesen 4 Siegen am Stück war der Kampf somit schon entschieden! Eine Stunde später gab es nun eine Remis bei Samuel Gering, der nach einer sauber gespielten Partie die gegnerischen Gewinnversuche neutralisieren konnte. Bei Jens Härtig war eine komplizierte Stellung mit unterschiedlicheer Materialverteilung zu beobachten, die jedoch vorteilhaft für den Domstädter war. Die Zeit wurde aber knapp und so einigte man sich nach über 5,5 Stunden auf ein weiteres Remis. Jetzt kämpfte noch Roland Rümmler, der nach einer ordentlichen Partie in einem Turmendspiel mit Minusbauern gelandet war. Die Stellung war vielleicht haltbar, doch die Konzentration ließ etwas nach und der Altmeister mußte sich nach fast 6 Stunden geschlagen gegeben.
So gewinnt der NSV auch in der Höhe verdient mit 5,5:2,5 gegen die SG Leipzig 2 und der Mannschaftsleiter konnte stolz auf sein Team sein!

Am Sonntag wartete dann der Zweitliga-Absteiger mit "voller Kapelle", auf den SV, denn es gab für die Sachsen keine Punkte zu verschenken. Die Domstädter ihrerseits hatten gegen das nominell stärkste Team der Liga nichts zu verlieren und so konnte gelöst aufgespielt werden.
Matthias Will wurde durch eine Variante der Caro-Cann-Eröffnung auf "dem falschen Fuß" erwischt und nach dem Auslassen eines notwendigen Entwicklungszuges komplett überspielt. Die Stellung war damit bereits nach 15 Zügen und 1,5 Stunden aufgabereif. So konnte der Mannschaftsleiter, diesmal ungewollt, seinen Spielern frühzeitig über die Schulter schauen... Was er da sah, war aber durchaus ansehnlich. Jens Härtig einigte sich in geschlossener Stellung nach knapp 3 Stunden auf Unendschieden. Julius Heinrichs nahm jetzt ebenfalls ein Remisangebot seines Gegners an, was aber damit auch zeigte, wie gut seine Stellung wieder war! Zur selben Zeit hatte Sebastian Schmidt-Schäffer einen Bauern für die Initiative geopfert und später ein kompliziertes Endspiel mit Mehrbauern erreicht. Doch ein Gewinnweg war hier alles andere als leicht zu berechnen und so kam es zu einer weiteren Punkteteilung. Auch Samuel Gering hielt in einer Kampfpartie voll dagegen, aber der Mehrbauer war bei ungleichen Läufern nicht zu verwerten. So stand es nach über 4 Stunden 2:3, doch die restlichen Bretter kämpften nur noch um Remisen! Zuerst mußte Jens-Frieder Mükke nach knapp 5 Stunden die Spielstärke seines Kontrahenten anerkennen und seine Partie aufgeben. Wenig später war dann auch der zähe Endspielkampf bei Andreas Fritsch beendet, denn nach ideenreicher Verteidigung konnte er die Umwandlung eines Freibauern nicht mehr verhindern. Abermals Roland Rümmler spielte jetzt die längste Partie des Tages, doch nach 5,5 Stunden und chancenreicher Stellung war der Angriff auf seinen König nicht mehr zu parieren.
Der Naumburger SV verliert "standesgemäß" mit 2:6 gegen die SG Leipzig, aber der eine oder andere halbe Brettpunkt mehr wäre sogar noch möglich gewesen.
Unterm Strich bleiben nach dem Wochenende damit weitere 2 Mannschaftspunkte auf der Habenseite, womit der Naumburger SV ist weiterhin voll im Soll ist!

Brettergebnisse Samstag:
1.Brett Sebastian Schmidt-Schäffer (DWZ 2369) - Steffen Weitzer (2249) 1:0
2.Brett Samuel Gering (2092) - FM Gottfried Braun (2145) Remis
3.Brett Julius Heinrich (2050) - FM Manfred Schöneberg (2225) 1:0
4.Brett Andreas Fritsch (1990) - FM Thomas Schunk (2106) 1:0
5.Brett Jens Härtig (2101) - Raphael Döhn (2102) Remis
6.Brett Roland Rümmler (1878) - Manuel Pietsch (2099) 0:1
7.Brett Jens-Frieder Mükke (2001) - Michael Limpert (2096) 1:0
8.Brett Hermann Packroff (1933) - Olaf Dobierzin (1998) Remis

Brettergebnisse Sonntag:
1.Brett IM Hannes Langrock (2363) - Sebastian Schmidt-Schäffer (2369) Remis
2.Brett Leonard Richter (2221) -Samuel Gering (2092) Remis
3.Brett FM Thomas Schubert (2314) - Julius Heinrich (2050) Remis
4.Brett FM Manfred Böhnisch (2261) - Andreas Fritsch (1990) 1:0
5.Brett Joachim Solberg (2225) - Jens Härtig (2101) Remis
6.Brett FM Stephan Rausch (2234) - Roland Rümmler (1878) 1:0
7.Brett FM Matthias Liedtke (2266) - Jens-Frieder Mükke (2001) 1:0
8.Brett FM Hendrik Hoffmann (2266) - Matthias Will (1946) 1:0