Zur 4. Runde der Oberliga hatte der Naumburger SV die weite Premieren-Reise zum ASP Hoyerswerda anzutreten. Da man dies aber schon am Samstag tat, erschienen die Domstädter gut eingestimmt und ausgeruht an den Brettern. Die Spielbedingungen in einer sorbischen Heimatstube waren dann auf allerhöchstem Niveau, was die Schachspieler durchaus zu gutem Schach animierte - Kompliment!
Um es vorwegzunehmen; der NSV knüpfte wieder leistungsmäßig an die ersten Runden an und der DWZ-Unterschied zu den über Jahre eingespielten Lausitzern war kaum erkennbar!


Die erste unendschiedene Partie steuerte Matthias Will nach 1,5 Stunden bei, als nach Damentausch "die Luft aus der Stellung" und kein brauchbarer Plan zu sehen war. Stark dann eine Stunde später das solide Remis von Altmeister Roland Rümmler, da nach Tausch der Türme eine Symetrische Bauernstellung übrigblieb. An den anderen Brettern stieg jetzt die Spannung zusehens! Sebastian Schmidt-Schäffer hatte mit dem tschechischen Großmeister Jiri Lechtynsky eine "Institution" am Spitzenbrett. In einem spannenden Spiel hatte der NSV-Akteur zwar eine Mehrqualität, mußte damit aber auch 2 starke gedeckte Zentrumsfreibauern kompensieren. Julius Heinrich, diesmal am 2.Brett, spielte einen ziemlich ambitionierten Stonewall-Aufbau mit frühem Bauern auf g5. Andreas Fritsch eröffnete unkonventionell mit Sc3, opferte einen Bauern für Entwicklungsvorteil und sein armenischer Gegner hatte alle Mühe, die Stellung zu stabilisieren. Bei Jens Härtig investierte der Gegner schon viel Zeit, ohne die Stellung jedoch entscheidend aus dem Gleichgewicht zu bringen. Florian Wendling wiederum verteidigte sich umsichtig. Jens-Frieder Mükke dagegen hatte früh eine Figur geopfert und stand voll im Angriff. Aber er vergaß nun den Sicherungszug c3, was eine unangenehme Springergabel zuließ und plötzlich war der Domstädter in der Defensive! Nach 3,5 Stunden dann ein weiteres Unendschieden von Florian Wendling. Wie die anschließende Analyse ergab, konnte der Naumburger aber zwischenzeitlich einfach einen Bauern auf a2 einheimsen und sich somit einen klaren Vorteil verschaffen. Wenig später dann in der Zeitnotphase das 4. Remis des Tages bei Jens Härtigs Dauerschach im Schwerfigurenspiel. Aber auch das war nicht das Optimum der Stellung, denn kurz vor Partieende hätte der De5 den Gegner vor unlösbare Probleme gestellt und den Sieg erzwungen - schade! Etwas glücklich dagegen der Zeitnotfight am Spitzenbrett. Sebastian Schmidt-Schäffer mußte mit seiner Dame permanent Gegendrohungen aufbauen, um die Partie nach 4,5 Stunden in ein remisliches Turmendspiel abzuwickeln.
Nun stand es 2,5:2,5 und die restlichen Partien sollten die Entscheidung bringen! Andreas Fritsch einigte sich jetzt nach knapp 5 Stunden und kreativ gespielter Partie ebenfalls auf ein Unendschieden. Die anschließende Vor-Ort-Analysen zeigte auch hier, daß der NSV-Akteur zwischenzeitlich mit f5 die gegnerische Königsstellung hätte sprengen können! Etwa zur selben Zeit mußte Julius Heinrich jetzt leider seine mutig gespielte Partie aufgeben und eigentlich nur deshalb, weil er den entscheidenden Königsangriff mit dem Bauernzug g4 zu spät einleitete! Dies ließ sich sein erfahrener Gegner nicht entgehen und schlug aus der Verteidung gewinnbringend zurück! Jens-Frieder Mükke hatte sich zwischenzeitlich zurückgekämpft, auch weil der Kontrahent seine Figuren nicht auf die besten Felder positioniert hatte. Kurz vor der Zeitkontrolle wäre der Sperrzug Te6 sogar zweimal noch siegbringend für den Naumburger gewesen! Doch so kippte die Stellung abermals und das Endspiel Turm gegen Läuferpaar ging nach über 5 Stunden verloren.
Der Naumburger SV verliert letztlich doch ziemlich unnötig mit 3:5 gegen ASP Hoyerswerda und vergißt mindestens einen wichtigen Mannschaftspunkt aus der Lausitz zu entführen! Mit Blick auf die bisher gespielten Partien und der mannschaftliche Geschlossenheit kann man jedoch erhobenen Hauptes nach vorne schauen - das macht durchaus Lust auf mehr!
Zur nächsten Runde wird im Januar der USV Halle zum Derby im Euroville erwartet.

Brettergebnisse:
1.Brett GM Jiri Lechtynsky (DWZ 2335) - Sebastian Schmidt-Schäffer (2369) Remis
2.Brett FM Günther Jahnel (2185) - Julius Heinrich (2050) 1:0
3.Brett Vardan Hovsepyan (2120) - Andreas Fritsch (1990) Remis
4.Brett FM Klaus-Dieter Kesik (2194) - Jens-Härtig (2101) Remis
5.Brett Roland Graf (2084) - Roland Rümmler (1878) Remis
6.Brett Dr. Robert Böhm (2086) - Florian Wendling (1992) Remis
7.Brett Rüdiger Schuh (2002) - Jens-Frieder Mükke (2001) 1:0
8.Brett Sibylle Heyme (1941) - Matthias Will (1946) Remis

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